In 5 Schritten zur Gebäude­sanierung

Eine Sanierung in den eigenen vier Wänden ist immer mit Aufwand und entsprechenden Kosten verbunden. Wer Maßnahmen zur Energieeinsparung ergreifen möchte, sollte vorher mit entsprechender fachlicher Unterstützung und Beratung genau kalkulieren und planen, welche Maßnahmen sinnvoll und gleichzeitig energieeffizient sind.

Um Sie bei Ihrem Sanierungsvorhaben zu unterstützen, finden Sie im Folgenden eine übersichtliche Schritt-für-Schritt-Anleitung, die Ihnen zeigt, wie Sie am besten bei einer Gebäudesanierung vorgehen.

 

Um eine erste Einschätzung zu erhalten, wie energieeffizient Ihr Gebäude ist, können Sie flexibel mit dem Sanierungsrechner des BMWK und der KfW von Zuhause aus, ohne fremde Hilfe und Terminplanung, den Ist-Zustand Ihres Gebäudes ermitteln. Wird dort Verbesserungspotenzial angezeigt, können Sie verschiedene Sanierungsmaßnahmen durchspielen und herausfinden, welche Sanierungsmaßnahmen für genau Ihren Bedarf am geeignetsten sind.

Nach dem ersten Gebäude-Check sollte immer eine umfassende Energieberatung erfolgen, bei der ein energetisches Sanierungskonzept von Ihrem Gebäude erstellt wird. Häufig wird die Energieberatung als Zeit- oder Kostenfaktor übersprungen, was nicht selten zu Mehrkosten führt, da die Sanierungsmaßnahmen falsch gewählt und geplant werden oder Fördermittel nicht genügend genutzt werden. Die Energieberatung für Wohngebäude von der Bafa (Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle) wird vom Bund gefördert und bietet Ihnen zwei Beratungsmöglichkeiten an:

  • Beratung zu einer Gesamtsanierung Ihrer Immobilie zu einem BEG-Effizienzhaus (alles einem Schritt)
  • Beratung zu einer Schritt-für-Schritt Sanierung Ihres Gebäudes über einen längeren Zeitraum durch aufeinander abgestimmte Maßnahmen

sodass Ihr Gebäude umfassend energetisch saniert und der Primärenergiebedarf so weit wie möglich gesenkt werden kann.

Entscheiden Sie sich für die Beratung zu einer Gesamtsanierung Ihrer Immobilie, wird sich der Energieberater bei der Planung an den Effizienzhausklassen orientieren.  Effizienzhäuser werden nach ihrem energetischen Standard bewertet. Je niedriger die Klasse des Effizienzhauses, desto weniger Energie wird nach diesem Standard verbraucht. Je nach Klasse des Effizienzhauses kann entschieden werden, wie umfassend die Maßnahmen am Ende ausfallen sollen.


Exkurs: Was ist ein Effizienzhaus?

Ein Effizienzhaus ist der energetische Standard eines Wohngebäudes, bezogen auf ein Referenzgebäude im GEG (Gebäudeenergiegesetz): dem Effizienzhaus 100. Effizienzhäuser werden dabei in Abhängigkeit zu ihrem Gesamtenergiebedarf (Primärenergiebedarf) und ihrer Wärmedämmung (Transmissionswärmeverlust) in verschiedene Klassen eingeteilt. Ein Beispiel: Das Effizienzhaus 55 verbraucht im Vergleich zu dem Referenzgebäude Effizienzhaus 100 nur 55 % Primärenergie und ist damit deutlich energieeffizienter. Der gesetzliche Standard eines Neubaus liegt bei etwa 75 % des Niveaus vom Effizienzhaus 100.

Hier finden Sie einen Überblick über die Effizienzhaus-Standards für eine Altbau-Sanierung: Was ist ein Effizienzhaus? Sanieren und Förderung nutzen | KfW


Nicht immer macht eine Gesamtsanierung für Ihr Haus Sinn – zum Beispiel aus zeitlichen oder auch finanziellen Gründen. Als Alternative zur Gesamtsanierung können Sie deshalb durch die zweite Beratungsmöglichkeit eine Schritt-für-Schritt-Sanierung mit einzelnen Sanierungsmaßnahmen über einen längeren Zeitraum entwickeln. Auch hier ist das Ziel am Ende der Sanierungsmaßnahmen, den Standard eines ausgewählten Effizienzhauses zu erreichen.

Unabhängig davon, ob Sie ihre Immobilie in einem Zug oder Schritt-für-Schritt sanieren möchten, sollte die energetische Sanierung in Form eines individuellen Sanierungsfahrplans (iSFP) dargestellt werden. Zum einen bekommen Sie durch den iSFP ein neu entwickeltes Beratungssystem mit standardisierter Struktur und Design, das vom Bund als neutrale und nicht gewinnorientierte Institution erstellt wurde. Zum anderen werden alle Maßnahmen, die im Rahmen des iSFP durchgeführt werden, vom Bund noch einmal zusätzlich mit 5 % gefördert. Der iSFP ist allen geprüften Energieberater_innen bekannt und wird im Rahmen der Energieberatung für Wohngebäude erstellt.

Um Ihren individuellen Sanierungsfahrplan entwickeln zu lassen, wenden Sie sich an die geprüften Fachleute, die in der Energieeffizienz-Expertenliste der Deutschen Energieagentur (dena) zu finden sind. Diese ist eine gemeinsame Initiative vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK), vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) und der KfW Bankengruppe. Alle dort gelisteten Berater_innen müssen von der Bafa zugelassen werden.

Genauso wichtig wie der individuelle Sanierungsfahrplan ist die Sicherstellung der Finanzierung inklusive der Inanspruchnahme aller möglichen Förderstellen. Planen Sie neben den Kosten der Sanierungsmaßnahme auch einen großzügigen Puffer für ungeplante Zusatzkosten ein. Nehmen Sie dafür rechtzeitig Kontakt mit Ihrer Bank auf und besprechen Sie verschiedene Finanzierungsmöglichkeiten. Ihre Energieberatung unterstützt Sie mit Sicherheit zusätzlich durch Erfahrungswerte.

Fördermittel werden grundsätzlich auf drei Hierarchiestufen vergeben – auf Bundes-, Landes- und kommunaler Ebene. Beim Förder.Navi von NRW.Energy4Climate finden Sie für Ihr Vorhaben die passende Förderung auf Bundes- und Landesebene.

Die wichtigsten Fördermittelstellen und Förderprogramme auf Bundesebene im Bereich Sanierung:

Bafa (Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle)

  • Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG)
  • Energieberatung für Wohngebäude (EBW)

KfW-Bank (Kreditanstalt für Wiederaufbau-Förderbank)

Die wichtigsten Fördermittelstellen auf Landesebene (NRW) im Bereich Sanierung:

Ministerium für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie (MWIDE)

Fördermittel auf kommunaler Ebene:

  • z. B. Förderungen des Energiesparhaus Ruhr (Gebäudesanierung/Energieeffizienz)
  • z. B. Förderungen der Solarmetropole Ruhr (Solarenergie)
  • auf den kommunalen Internetseiten

Informieren Sie sich auf den kommunalen Internetseiten nach kommunalen Förderprogrammen. Durch die relativ flexible Gestaltung der kommunalen Fördermittel werden diese nämlich in der Regel nicht in öffentlichen Fördermitteldatenbanken gelistet.

Den passenden Handwerksfachbetrieb für Ihre Sanierungsmaßnahmen zu finden, ist nicht immer leicht.

Da das Projektteam des Energiesparhaus Ruhr aus den drei Handwerkskammern Düsseldorf, Münster und Dortmund besteht, bieten wir Ihnen jedoch die bestmögliche Suche an Handwerksfachbetrieben für die Metropole Ruhr.

Unter „Lokale Handwerksfachbetriebe finden“ haben sie die Möglichkeit, in den Netzwerken der Kreishandwerkerschaften, den Fachverbänden und bei den Handwerkskammern selbst den für Sie passenden Handwerksfachbetrieb zu finden. Dort finden Sie auch wichtige Hinweise, die Sie bei Ihrer Wahl eines Handwerksfachbetriebes berücksichtigen sollten.

Stehen der Sanierungsfahrplan und die Finanzierung fest und auch der passende Handwerkfachbetrieb wurde gefunden, steht der Umsetzung nichts mehr im Weg. Dort sollten Sie sich nicht ganz zurücklehnen, sondern als Bauherr:in die Umsetzung regelmäßig begutachten. Im besten Fall haben Sie sich den/die Energieberater:in Ihres Sanierungsfahrplans vertraglich als Baubegleitung gesichert, sodass Sie eine/n Expert:in zur Seite haben. Seien Sie bei jeder Zwischen- und Endabnahme persönlich dabei, um bei Unstimmigkeiten und Fehlern sofort reagieren zu können.

Haben Sie zwischendurch auch ein Auge auf die Zwischenrechnungen, damit Sie stark abweichende Kosten sofort erkennen und dementsprechend handeln können. Sparen Sie allerdings nicht bei den Kosten für die Baubegleitung, da diese dafür sorgen wird, dass Ihnen alle Lieferscheine, Montagebescheinigungen und wichtigen Dokumente von den Handwerksfachbetrieben ausgehändigt werden. So sind Sie in Garantiefällen und bei der Nachweispflicht von Förderunterlagen abgesichert.

Sollte Ihr/e Energieberater:in nicht als Baubegleitung zu Verfügung stehen, finden Sie einen unabhängigen Bausachverständigen im Sachverständigen-Navi der Handwerkskammern.

Die öffentliche Bestellung der Sachverständigen durch die Handwerkskammern gewährleistet, dass der Sachverständige ein bestimmtes Prüf- und Auswahlverfahren durchlaufen hat, bei dem er seine persönliche Eignung, hohe Fachkompetenz und Fähigkeit zur Gutachtenerstellung unter Beweis stellen musste. Darüber hinaus bürgt die öffentliche Bestellung und Vereidigung für Unabhängigkeit, Objektivität und Vertrauenswürdigkeit.

Ist das Gerüst abgebaut und die finale Abnahme abgeschlossen, beginnt der schöne Teil der energetischen Sanierung. Jetzt geht es nämlich darum zu überprüfen, ob die Energieeinsparung wirklich so ausfällt, wie sie im Sanierungsfahrplan berechnet wurde. Kontrollieren Sie daher nach der Modernisierung ihrer Immobilie regelmäßig Ihren Energieverbrauch. Ein einfaches Hilfsmittel ist dabei das Energiesparkonto – eine kostenlose Monitoring-Software, mit der sie auf einen Blick erkennen, wie viel Energie Sie im Bereich Heizen, Strom und Wasser verbrauchen. Das Konto können Sie digital verwalten, so wie alle Ihre Daten, Rechnungen und Zählerstände. Die Besonderheit: Sie können nicht nur den Verbrauch der letzten Jahre sehen, sondern sich auch eine Zukunftsprognose aus den Werten erstellen. Das Energiesparkonto wurde durch co2online entwickelt, einer vom Bund geförderten, gemeinnützigen Beratungsgesellschaft.

Sanierungsmöglichkeiten

So komplex die eigene Immobilie ist, so vielfältig sind auch die Sanierungsmöglichkeiten. Vom Dach bis zur Kellerdecke gibt es einige Baumaßnahmen, die dafür sorgen, dass Ihre Immobilie energieeffizienter wird und Sie Energiekosten sparen.

Im Folgenden finden Sie zahlreiche Links, über die Sie sich informieren können, welche konkreten Sanierungsmaßnahmen möglich sind, um Ihr Haus energieeffizienter zu machen.

Energetische Sanierungsmaßnahmen | KfW

1. Wärmedämmung von Dach, Fassade und Kellerdecke

Wer nicht richtig dämmt, verliert vor allem im Winter wertvolle Energie, die eigentlich zum Heizen der Innenräume dient. Andersherum kann eine unzureichende Dämmung auch nicht verhindern, dass sich die Hitze im Sommer in den eigenen vier Wänden ausbreitet. Eine effiziente Dämmung regelt also die Temperaturen im Gebäude und sorgt dafür, dass es im Winter nicht zu kalt und im Sommer nicht zu warm wird.

Tipps: So packen Sie die Wärmedämmung fürs Eigenheim richtig an | Verbraucherzentrale.de

2. Erneuerung der Heizung / Heizungsoptimierung

Kosten für Öl- und Gasheizungen werden in den nächsten Jahren stark ansteigen. Denn im Rahmen des Klimaschutzgesetzes der Bundesregierung werden Heizungen, die mit fossilen Brennstoffen betrieben werden, mit einer CO2-Steuer belastet. Ein Heizungsaustausch spart langfristig also nicht nur CO2-Emissionen, sondern auch Geld für Eigenheimbesitzer_innen und Mieter_innen.

Neue Heizung – welche ist die Richtige? | Verbraucherzentrale.de

Heizung optimieren und Heizkosten sparen | Verbraucherzentrale.de

3. Installation von Photovoltaik

Eine eigene Photovoltaikanlage bietet den entscheidenden Vorteil, dass eigener, umweltfreundlicher Strom produziert werden kann, ohne dabei von steigenden Strompreisen der Netzbetreiber abhängig zu sein. Bei durchdachter Planung kann die Fläche des Daches möglichst effizient mit Solarmodulen bestückt werden, wodurch in vielen Fällen sogar überschüssiger Strom gegen Entlohnung ins öffentliche Netz eingespeist werden kann. Langfristig amortisieren sich die Kosten der Installation und die Anlage steigert den Wert Ihrer Immobilie.

Informationen und Angebote rund ums Thema Photovoltaik

Dach-Check mit dem Solardachkataster machen

4. Erneuerung und Sanierung von Fenstern

Sanierte Fenster senken nicht nur den Lärmpegel, der von außen in die eigenen vier Wände gelangt, sondern sie sorgen auch dafür, dass keine Luft von außen ins Gebäude gelangt und dass auch keine Wärme über unzureichende Isolierung verloren geht.

Was tun, wenn das Fenster zum Sanierungsfall wird? | Verbraucherzentrale.de

5. Einbau einer Lüftungsanlage

Moderne Gebäude werden meist möglichst luftdicht gebaut, damit keine Wärme von innen verloren geht. Um dennoch ein effizientes Lüften im Haus zu ermöglichen, lohnt es sich in den meisten Fällen, ein Lüftungskonzept inklusive Lüftungsanlage einzurichten.

Lüftungsanlage und Konzept: Was Sie für die Planung wissen müssen | Verbraucherzentrale.de